Die Sprachtrainierin für Spanisch und Englisch, Isabel Lama Dios, hatte mich damit beauftragt, ihrer Website einen „frischen Anstrich“ zu verpassen und ihre Google-Sichtbarkeit zu verbessern. Die alte Website war ein Joomla-CMS mit einem selbstgebauten Template, dass bereits ein wenig in die Jahre gekommen war. Wer Joomla kennt, der weiß, dass das System wirklich mächtig ist. Man hat vielfältige Möglichkeiten, um im User-Rechte-Management ein diffiziles Setup einzustellen. Ebenfalls lassen sich die Plugins, Module und Erweiterungen sehr umfangreich konfigurieren – zu viel für eine kleine Informationsseite.
Der Wechsel von Joomla zu WordPress
Grundsätzlich ist nichts gegen Joomla zu sagen, aber es ist eben für einen einfachen Anwender schlicht zu kompliziert. Außerdem ist es jedes Mal ein Krampf, wenn ein neues Update rauskommt – meist gibt es arge Probleme bei der Kombination von diversen Erweiterungen und dem eigenen Template. Ich hatte selbst oft damit zu kämpfen, bei meinem Medienratgeber mupaki.de, bis ich mich auch dort für einen Neustart mit WordPress entschied. Nicht nur die Updates funktionieren hier „out of the box“ reibungslos, auch ist das ganze System viel besser zu handhaben.
Problem: MySQL Datenbank von Joomla zu WordPress migrieren
Es gibt beim Wechsel von Joomla zu WordPress nur ein großes Problem: die MySQL-Datenbank. Zwar nutzen beide System die gleiche Technik (PHP und MySQL) aber die Tabellenstruktur ist bei WordPress natürlich ganz anders als bei Joomla. Und für einen Nicht-Entwickler ist es erst Recht unmöglich beide Datenbanken sauber zu migrieren. Ich habe mir zwar im Laufe der Zeit Grundkenntnisse in Sachen SQL und PHP angeeignet (oder aneignen müssen), aber dennoch bin ich kein Programmierer. Da heißt es an dieser Stelle nur: Fleißarbeit! Alle Texte, Bilder usw. sichern und nochmal alles von vorn aufbauen.
Der SEO-Vorteil: Google mag WordPress
Es ist jetzt schwer zu sagen, welches System Google lieber mag: WordPress oder Joomla. Fakt aber ist, dass meine bisherigen WordPress-Projekte wirklich sehr gut in Sachen SEO funktionierten und besser von Google akzeptiert wurden, als ein Joomla-System. So wurde der Tennisblog von CenterCourt.de bspw. optimal von Google akzeptiert. Bereits wenige Sekunden nachdem man einen Beitrag veröffentlichte, war er schon im Google-Index vorhanden. Und auch bei anderen WordPress-Seiten konnte ich eine ähnliche gute Google-Akzeptanz feststellen. Ich habe mir mit den Jahren ein gewisses Grundsetup an guten und kostenlosen Plugins zusammengestellt, die in ihrer Kombination einen echten SEO-Vorteil bringen.
7 nützliche SEO-Plugins für WordPress
W3 Total Cache
Ein super Plugin, um die Ladezeit der eigenen Seite zu optimieren. Denn Performance ist ein wichtiger SEO-Faktor: umso schneller die Seite lädt, umso besser. Denn Google achtet vor allem auf eine optimale User-Experience. Und Besucher einer Seite wollen eben nicht lange warten, bis alle Inhalte fertig geladen sind.
WordPress SEO von Joost de Valk
Mit diesem Plugin kann man viele wichtige Meta-Einstellung (title & description) für jeden einzelnen Artikel, Kategorie, Tag und Seite einstellen. Außerdem ist eine XML-Sitemap Funktion an Board und es lassen sich diverse RSS- und Social-Einstellungen vornehmen.
WP Realtime Sitemap
Mittels Shortcut lässt sich eine komplexe Echtzeit-Sitemap auf jeder Seite in WordPress integrieren. Das Tool baut je nach selbst eingestellter Konfiguration ein komplettes Onpage-Inhaltsverzeichnis auf und aktualisiert dies ständig, wenn ein neuer Beitrag erscheint, Tags erweitert werden oder sich die Seitenstruktur ändert.
Google XML Sitemap for Images
Die Google-Bildersuche ist ein wichtiger Bestandteil für den eigenen Traffic auf der Seite. Viele Nutzer suchen direkt nach bestimmten Bilder und gelange so auf die eigene Website. Daher ist es durchaus sinnvoll, Google das Indexieren der eigenen Bilder so einfach wie möglich zu machen. Meine Empfehlung: die Bilder-Sitemap sollte man direkt bei den Google-Webmastertools einfügen. So kann man den Indexierungsprozess weiter beschleunigen.
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Damit sich ein Leser möglichst lange auf der eigenen Seite aufhält, ist es wichtig, ihm interessante Inhalte anzubieten. Dieses Plugin schlägt am Ende eines jeden Beitrags weitere Artikel und Seiten vor, die inhaltlich passen oder interessant sein könnten – und das vollkommen automatisch. So stärkt man die interne Linkstruktur und reduziert die Bounce-Rate (Absprungrate).
SEO SearchTerms Tagging 2
Ein echter SEO-Geheimtipp: dieses kleine aber echt nützliche Plugin fügt automatisch am Ende des Beitrags die vom Nutzer eingegebenen Suchbegriffe als verlinkte Tags ein. In der Regel passen diese verdammt gut zum eigenen Artikel und man bekommt einen guten Eindruck davon, was die Leser tatsächlichen suchen, bzw. wofür sie sich interessieren.
All In One Schema.org Rich Snippets
Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, sollte man dieses Plugin umbedingt installieren. Es fügt am Ende des Artikels ein kleines Modul ein, das mittels HTML5-Markup die eigenen Inhalte aufwertet. Somit ist die Wahrscheinkleit höher, dass Google in seinen Snippets einige Informationen von diesem Plugin anzeigt und damit attraktiver macht und optisch aufwertet. Hebt sich das Snippet von anderen ab, ist die Clickrate idR deutlich höher.
Vorsicht bei Über-Optimierung
Grundsätzlich lautet meine Empfehlung für jeden: nehmt euch Zeit und probiert einfach das Setup der Plugins ein bisschen aus. Es gibt auch noch ziemlich viele weitere Plugins, die euch die SEO-Arbeit erleichtern – aber Vorsicht: eure Optimierungen sollten im Rahmen bleiben. Einerseits rauben zu viele Plugins auch sehr viel Arbeitsspeicher und können euren Blog verlangsamen und andererseits straft Google ein „Overoptimization“ ab. Wichtig ist nach wie vor viel guter Content: informative Texte, Linkempfehlungen und hochwertige Bilder – klassisches Content Marketing eben.
2 Jahre später und immer noch aktuell. Weiter so
Hallo Herr Marx
Ich habe eine Bekannte mit einer ca 10 Jahre alten gewerbl. joomla site
Sie möchte nun eine neue Seite für ihr Geschäft aber in WP
Da ihre alte Seite sehr gut bei google gelistet ist, stellte ich mir die Frage ob das sinnvoll ist bzw was dabei zu beachten ist.
Können Sie da einen Tipp geben?
Das wäre nett
Moin Frank. Das Wichtigste bei diesem Relaunch ist eine saubere Seitenstruktur. Soll heißen: die URLs der alten Website sollte mit der neuen übereinstimmen, bzw. sauber weitergeleitet werden. Joomla und WordPress haben ihr eigenes System, wie sogenannte Permalinks erzeugt werden. Persönlich würde ich immer zu WordPress tendieren, wenn es kein ausgefeiltes und feingranulares Benutzerrechtesystem geben muss. Bei ein paar Bearbeitern (oder wie in deinem Fall vielleicht sogar nur einem einzigen Admin) ist WP für mich das bessere und intuitivere System. Alle Core-Updates funktionieren „out of the box“ und es gibt für beinahe jedes Szenario größtenteils kostenlose Plugins. Aber wie gesagt muss sie unbedingt darauf achten, dass die bei Google indexierten URLs nach einem Systemwechsel von Joomla zu WordPress noch immer erreichbar sind, bzw. mit einer 301-Redirect sauber weitergeleitet werden.