Definition des Begriffs Pleonasmus

Der Begriff Pleonasmus stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Überfülle“. In der Rhetorik bezeichnet der Pleonasmus ein Stilmittel, bei dem ein Begriff durch ein bereits vorhandenes Attribut oder eine gleichbedeutende Beschreibung wiederholt wird. Ziel dieser Wiederholung ist es, die Bedeutung des Begriffs zu verstärken oder zu verdeutlichen.

Beispiele für Pleonasmen

Ein klassisches Beispiel für einen Pleonasmus ist der Ausdruck „weißer Schimmel“. Das Wort „Schimmel“ sagt bereits aus, dass es sich um ein weißes Pferd handelt, so dass das Attribut „weiß“ überflüssig ist. Andere Beispiele für Pleonasmen sind „runder Ball“, „kleiner Zwerg“ oder „nasses Wasser“.

In der Rhetorik wird der Pleonasmus bewusst eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Er kann z. B. dazu dienen, eine bestimmte Eigenschaft oder Qualität eines Wortes besonders hervorzuheben. Durch die Wiederholung des Begriffs wird dieser im Bewusstsein des Zuhörers verstärkt, was dazu beitragen kann, dass er besser im Gedächtnis bleibt.

Ein weiteres Beispiel für einen Pleonasmus als rhetorisches Mittel ist der Ausdruck „stummer Schrei“. Ein Schrei ist per definitionem laut und daher nicht stumm. Die Verwendung des Pleonasmus dient hier jedoch dazu, die emotionale Bedeutung des Begriffs „Schrei“ hervorzuheben und auf eine besondere Ausdrucksform hinzuweisen, die sich nicht unbedingt in Lautstärke ausdrücken muss.

Alternativen zum Pleonasmus

Es gibt auch alternative Stilmittel, die ähnlich wie der Pleonasmus darauf abzielen, die Bedeutung von Begriffen zu verstärken oder zu verdeutlichen. Eine dieser Stilfiguren ist die Tautologie, bei der ein Begriff durch ein Synonym oder eine gleichbedeutende Formulierung wiederholt wird. Ein Beispiel hierfür ist der Ausdruck „immer und ewig“, der dasselbe bedeutet wie „für immer“. Eine weitere Alternative zum Pleonasmus ist die Periphrase, bei der ein Begriff durch eine umschreibende Beschreibung ersetzt wird. Ein Beispiel hierfür ist der Ausdruck „Herrscher über alle Tiere des Waldes“, der dasselbe bedeutet wie „Hirsch“.

Pleonasmus Gegenteil

Das Gegenteil des Pleonasmus ist die Ellipse, bei der ein Satz oder Begriff unvollständig bleibt und der Hörer oder Leser das Fehlende ergänzen muss. Ein Beispiel hierfür ist der Satz „Je früher, desto besser“, bei dem das Verb „ist“ weggelassen wird. Die Ellipse dient dazu, die Aussage prägnanter und pointierter zu machen, indem auf Selbstverständliches verzichtet wird. Ein weiteres Gegenstück zum Pleonasmus ist die Litotes, bei der eine Aussage durch die Verneinung ihres Gegenteils bekräftigt wird. Ein Beispiel hierfür ist der Ausdruck „nicht unattraktiv“, der besagt, dass die betreffende Person durchaus attraktiv ist. Die Litotes dient dazu, eine Aussage abzuschwächen und gleichzeitig ihre Bedeutung zu unterstreichen.

Die Anwendung des Pleonasmus in der Praxis

Der Pleonasmus kann in vielen Bereichen der Sprachkunst eingesetzt werden, z.B. in der Literatur, in der Werbung oder in der politischen Rede. In der Literatur kann er dazu dienen, bestimmte Stimmungen oder Bilder zu erzeugen. So kann der Ausdruck „kalte Kälte“ eine besonders unangenehme und bedrückende Atmosphäre beschreiben. In der Werbung kann der Pleonasmus dazu dienen, ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Marke hervorzuheben. Zum Beispiel kann der Ausdruck „frischer Joghurt“ die Frische des Produkts hervorheben. Im politischen Diskurs kann der Pleonasmus dazu dienen, bestimmte Ideen oder Werte hervorzuheben. Zum Beispiel kann der Ausdruck „gerechte Gerechtigkeit“ die Forderung nach einer fairen und gerechten Gesellschaft unterstreichen.

Pleonasmus Tipps für den Sprachgebrauch

Damit der Pleonasmus seine volle Wirkung entfalten kann, sollten einige Tipps beachtet werden. Zunächst sollte er sparsam verwendet werden, um nicht redundant oder übertrieben zu wirken. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass der Pleonasmus sinnvoll und passend eingesetzt wird und nicht nur der bloßen Wiederholung dient. Außerdem sollten die Ausdrücke, die als Pleonasmus verwendet werden, bekannt und geläufig sein, damit ihre Wirkung nicht verpufft. Schließlich sollte der Pleonasmus immer im Kontext betrachtet werden, um sicherzustellen, dass er die beabsichtigte Wirkung erzielt und nicht missverstanden wird.